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ISLANDTRAVERSIERUNG (Nord-Süd) April 2002

 

Die Flugtickets (Paris-Reykjavik) haben wir über den frz. Reiseveranstalter GNGL (Grand Nord Grand Large) gekauft. Diese Veranstalter ist der Spezialist für die Reisen in den Norden. Ebenso buchten wir einen Teil der Logistik für die Skitraversierung über diese Agentur. Die icelandic mountainguides verkaufen über GNGL Pauschalen für folgende Leistungen: 7 Hüttenübernachtungen, Routenbeschreibung und Übergabe des 10-er Kartensets (1:50000) , Handy (spezielles Netz im Innneren von Island). Nonni Travel bezahlten wir für den Transfer vom Flughafen zur Jugendherberge in Reykjavik, Busticket nach Akureyri. Für die Rückkehr am Ende der Traversierung reservierten wir ein Busticket von Skogar nach Reykjavik.

Einen Teil der Logistik zu buchen, hat sich als gute Idee herausgestellt, obwohl wir in Wintertraversierungen nicht unerfahren sind. Die isländischen Karten sind nicht sehr präzise und die Routenfindung auf dem Hochland ist nichts für Anfänger. Es gibt keinerlei Wegmarkierung und einige Schlüsselstellen muß man wissen oder gezeigt bekommen. Trotz allem ist ein sicherer Umgang mit GPS und Kompaß absolute Vorraussetzung, da das Wetter extrem wechselhaft ist und die Etappen sehr lange sind. Ein gut eingespieltes Team mit starkter Psyche erleichtert das Bewältigen schwieriger Situationen, die immer wieder vorkommen können.

In Reykjavik trafen wir Einar Torfi von den icelandic mountainguides, um uns die Karten zu übergeben und die Route zu zeigen. Zu unserer großen Überraschung stellten wir fest, dass wir uns 1998 in Grönland schon einmal begegnet waren ... Unter der Leitung von Bernard Müller, ein erfahrener Himalayist, hatten wir Grönland mit Ski und Kites von West nach Ost (von Kangerlussuaq nach Isertoq) überquert. Nach dem Rückflug von Kullusuk nach Kangerlussaq aßen wir im Restaurant des Flughafens um diesen Erfolg zu feiern. An einem entfernteren Tisch war Einar Torfi mit seiner isländischen Gruppe. Sie hatten die Traversierung (von Ost nach West) gemacht. Und nun saßen wir uns gegenüber und unterhielten uns über Grönland. Die Welt der Abenteurer ist klein...

Einar erzählte uns, daß wir dieses Jahr die ersten in der Saison sind und somit keine Spuren von Vorgängern im Schnee finden werden. Die Isländer machen diese Art von Trips nicht, sondern bevorzugen die Fortbewegung mit dem Snowmobil oder dem Superjeep.

Die Berghütten sind teilweise privat oder gehören verschiedenen Vereinen (Isländischer Touristen- oder Alpenverein). Im Winter sind sie unbewirtschaftet, aber mit Öfen, Kochgelegenheit, Geschirr und Schlafräumen ausgestattet. In jeder Hütte ist ein anderer Typ von Ofen (Gas, Benzin, Öl, kein Holz). Da brauchst du althergebrachte Kenntnisse wie man so einen Ofen anzünden kann; die Gebrauchsanleitung ist nur auf isländisch. Wir waren mit dem Anzünden der Benzinöfen relativ vorsichtig, da wir uns 1998, nach der erfolgreichen Elbrusbesteigung, nur durch Abseilen aus dem Fenster aus der brennenden Prijuthütte retten konnten. Durch unsachtsames Hantieren mit Benzin, es wurde mit Wasser verwechselt, brannte die Hütte komplett ab.

Einar empfiehlt uns White gas im größten Einkaufscenter "Kringlan" in Reykjavik zu kaufen. Es wird sich herausstellen, daß die Qualität des White gas sehr schlecht ist, da die Düse des MSR-Kochers alle paar Tage verstopft. Bis jetzt hatten wir immer Benzin verwendet und nie Probleme gehabt. Seiner weiteren dringenden Empfehlung, eine zweite Schneeschaufel zu kaufen, wiedersetzen wir uns passiv. Nach dem Briefing mit Einar haben wir den Eindruck, daß er uns, zwei Frauen ohne Führer, die Traversierung nicht zutraut. Einar besteht darauf, daß wir in jedem Hüttenbuch einen Eintrag hinterlassen.

Am nächsten Tag fahren wir mit dem Linienbus von Reykjavik nach Akureyri (im Norden) und übernachten in der Jugendherberge. Spätabends haben wir das Glück ein sehr schönes Polarlicht direkt über uns zu sehen. Es dauert nur 20 Minuten.

Eyjafördur - Bergland - 12 km

Sven, member der icelandic mountainguides, fährt uns im Jeep zum Startpunkt im Eyjafördurtal. In den zwei Wochen vor unserer Ankunft hat es in Island geschneit. Die Schneeauflage ist somit ausreichend. Sven ist isländischer Bergführer und wird am folgenden Samstag mit seiner Gruppe zur Traversierung starten. Soviele Gruppen wie dieses Jahr hat es noch nie gegeben.

Am letzen Haus im Tal wird ausgeladen. Die Wettervorhersage ist nicht gut und Sven hat am Tag vorher mit seinem Jeep noch den GPS Punkt erfaßt, an dem das Tal verlassen und rechts steil aufgestiegen wird. Man kann auch im Tal bleiben, aber dies ist lawinengefährdet. Sven gibt uns noch die GPS Daten der Abzweigung und wünscht uns viel Erfolg.

Wir folgen mit Ski und Pulkas der Jeepspur am Bach entlang.

Der Weg zur Berglandhütte ist steil und wir nutzen sogar unsere Steigeisen! Gegen 19 Uhr 30 finden wir erst die Berglandhütte (Etappe: 8,5 Std) . Die Hütte war nicht auf unserer Karte vermerkt und unser GPS oder der uns genannte GPS Punkt war ungenau.

Bergland - Laugafell - 23 km

Die Laugafellhütte hat eine Warmwasserheizung (20 ° C im Inneren). Das heisse Wasser aus den Quellen wird über Rohre in das Hütteninnere eingeleitet. Wegen dem schlechten Wetter haben wir das Warmwasserbadeloch (sollte neben der Hütte sein) nicht besucht. Aber am naechsten Tag werde ich doch gebadet: bei starkem Südwind 60 km/h (der Südwind bringt immer warme Luft mit sich) und White Out starten wir. Ich habe kein gutes Gefühl für den Tag, sage aber nichts und laufe hintennach. Nach drei Stunden sehen zwir immer noch die Hütte und nicht den Weg. Wir wissen nicht ob wir rechts oder links von diesem Vulkan gehen sollen. Warmer Gegenwind mit nassen Schneeflocken blaest uns ins Gesicht. Innerhalb kurzer Zeit ist alles von einer gefriererenden Schneeschicht bedeckt, es bilden sich Eiszapfen, die Pulka stollen und die Sicht ist null. Wir diskutieren ob wir umdrehen sollen: ich will nicht mein Unbehagen zeigen und der Auslöser für die Umkehr sein. Letztes Jahr auf unserer Kungsledentour hatte ich mich bei aehnlichen Verhaeltnissen auch unsicher gefühlt und wollte umkehren; damals entschieden wir weiterzugehen und wir erreichten die naechste Hütte. Letzendlich drehen wir dieses Mal um und folgen unseren alten Spuren. Der Wind hat sie teilweise verweht und im Nebel sehen wir sie nicht mehr.

Und schon passiert es: der Pulka zieht mich nach rechts unten über eine 2 m hohe Waechte in den warmen Bach... Black out vom Sturz an sich. Mein erster Blick ist nach links oben auf den Schneerand:  so muss es sein wenn du in eine Spalte faellst, ist mein Gedanke. Ich liege auf der rechten Seite, die Ski noch an den Füssen und der Pulka im Wasser. Das Atmen faellt mir kurzzeitig schwer, aber ich habe mir nichts gebrochen da ich auf dem Schnee gelandet bin. Ich bewege mich um zu prüfen, ob der Schnee unter mir nachgibt. Leichte Panik steigt in mir hoch. In meiner Grube ist es windstill aber meine Rufe verhallen im Nichts. Ich bin mir sicher, dass Isabelle, die vor mir ging, meinen Sturz auf keinen Fall bemerkt hat. Ich löse die Skibindungen, stecke die Ski senkrecht in den Schnee, damit sie von oben sichtbar sind, putze die Brille und löse die Pulkabefestigung von meinem Ziehgurt. Waehrend ich noch mit mir beschaeftigt bin taucht Isabelle oben rechts am Rand auf. Sie hatte den Kopf zufaellig in Moment meines Sturzes nach hinten gedreht und mich im Nichts verschwinden sehen. Ihr Pulka begann sie auch nach unten zu ziehen und sie stemmte sich mit aller Kraft dagegen, zog den Pulka mit den Reepschnüren an sich, hielt ihn fest und löste die Ski von den Füssen. Sie wollte auf keinen Fall ins gleiche Loch und evtl. auf mich fallen. Mit dem Pulka an der Hand kehrte sie auf der alten Spur zurück und suchte einen Zugang zu mir. Es handelte sich um einen für Island typischen Heisswasserbach, der die Schneelandschaft durchquert. Es hatte sich am Rand eine grosse Waechte gebildet und auf der anderen Seite ein normaler Rand. So streckt sie mir von oben die Arme entgegen und sie zieht den Pulka und mich aus dem Schlamassel. Nun bleibt noch die Rückkehr in die Hütte übrig und ich bin froh, dass wir sie bald erreichen. Es gibt leider keinen Film von der Expedition. Die Digitalvideokamera hatte ich zum Schutz vor der Naesse und dem Schneefall kurz zuvor in meinen Pulka aufgeraeumt und dieser Pulka flog mit Inhalt ins Wasser...

Laugafell -Nyjidalur - 36 km

Es folgt ein Ruhetag mit Trocknen des Materials und am naechsten Tag ist besseres Wetter. Aufstehen um 5 Uhr 30 und um 7 Uhr ist Abmarsch. Relativ gute Sicht, der Himmel ist bedeckt. Nach fast 10 Stunden Gehen schlagen wir bei leichtem Wind das Zelt auf. Die naechste Hütte ist nur noch 8 km entfernt aber wir schaffen es nicht mehr. Der Sprengisandur ist ein sehr windiges Gebiet und wir haben Glück eine windstille Nacht zu erwischen.

Bis zur Nidalaudyr Hütte brauchen wir doch noch knapp 3 Stunden am naechsten Tag.  Am Nachmittag macht eine Gruppe von sieben Schneescooterfahrern eine Pause in der Hütte. Sie waren dick verpackt mit Overalls und Winterstiefeln. Im sehr grossen Essraum hat es -3 °C. Der Ofen im Küchenraum kann diese Riesenraeume nicht heizen. Im ersten Stock sind noch zusaetzlich Schlafraeume. Im Sommer ist die Hütte mit Jeeps und dem Inlandbus erreichbar und dementsprechend voll. Vor unseren Augen packen die Besucher köstliche Getraenke und frische Knaeckebrote mit Schinken und Kaese aus. Unsere Verpflegung ist pro Tag genau geplant und besteht aus dehydrierten Nudeln, Pürree, Suppen, Schinken, Salami; Hartkaese, Keksen und Schokolade. Zum Trinken gibt es gefilterten Kaffee (unser einziger Luxus) und Tee. Wir hatten zu Hause alles in Tagesrationen verpackt. In Island kauften wir Knaecke und Butter. So wissen wir immer was es am naechsten Tag als Menue geben wird. Wir sind froh über den Besuch, da wir seit 4 Tagen keinem Menschen begegnet waren.
Wir bekommen von ihnen die Wettervorhersage für die naechsten Tage: Wind, bedeckt, ziemlich gute Sicht, aber morgen sehr schönes Wetter.

Nyjidalur - Jökulheimar - 48 km

Wir müssen die 48 km Strecke (Nyjidalaudyr - Joekulheimar) in 2 Etappen aufteilen. Tatsaechlich, wir starten mit starkem Wind und Sonnenschein und müssen 200 Höhenmeter aufsteigen. Drei grosse Vulkane sind den ganzen Tag in unserem Blickfeld. Der Wind wird staerker und schiebt uns von hinten auf der Ebene an. Wir durchqueren im Schneetreiben ein Lavafeld und suchen Schutz hinter einer kleinen angewaehten Waechte um gegen 14 Uhr 30 das Zelt aufzuschlagen. Der Windmesser zeigt 80 km/h an, wir haben nur 18 km geschafft. Isabelle befestigt die Zeltstangen und ich halte das Zelt. Wir ziehen einen Pulka ins Zeltinnere um die Aussenbefestigungen zu vollenden. Die vier Ski werden an den Zeltecken in den Schnee gerammt und die Zeltraender mit Schnee zugeschaufelt. Der Schnee ist nicht tief, darunter gefrorenes Eis. Unser Northface Zelt Mountain 25 hat am Ueberzelt keine "Verlanegerungslappen" in Bodennaehe. In Groenland hatten wir staerkere Winde erlebt, konnten aber das Ueberzelt ringsum mit Schneebrocken befestigen, weil extra Zeltstoff angenaeht war, der am Boden ca. 15 cm aufliegt. Wir finden eine Lösung, indem wir Plastiksaecke mi Schnee füllen und in die Apsis des Zeltes legen. Einen Pulka wir an den Leinen des Zelt befestigt und im Schnee vergraben. Zwei Stunden vergehen allein mit der Befestigung des Zelts. Wir vergraben uns in den Schlafsaecken und werfen keinen Kocher an. Bei diesem Sturm ist es uns zu riskant mit einer offenen Flammer herumzuhantieren; das Zeltgestaenge biegt sich unterm dem Wind und das Aussenzelt flattert. Meine Begeisterung ist in Unbehagen umgeschlagen und ich fühle mich ganz klein in meinem Eck. Isabelle hat die Courage aller Welt und muntert mich wieder auf. Wenn sie wüsste wie schlimm es um meine Moral steht. Es gibt noch Kekse und den Rest des Tees von heute morgen aus der Thermosflasche.

Am naechsten Morgen ist immer noch starker Wind aber es gibt Sonnenschein. Ich will warten bis der Wind vorbei ist aber Isabelle draengt zum Aufbruch. Ein Plastikstück der Benzinpumpe des MSR-Kochers ist gebrochen. Wir verzichten auf Kaffeekochen und waermen wir nur das Wasser der Thermoskanne. Ein paar Kekse und Zelt abbauen, Pulka ausbuddeln und die Nase in den Wind halten. Noch 30 km Luftlinie bis zur Joekulheimarhütte! Wir durchqueren ein mit Lavasteinen gespicktes Gebiet (Trollfeld). Die Steine sind nicht ganz mit Schnee bedeckt, die hidden people (Trolle) lassen die Lavaspitzen herausgucken. Die Pulkas haben eine bleibende Erinnerung... Nach 9 Stunden erreichen wir die schöne Privathütte Joekulheimar. Die letzten Kilometer vor der Hütte sind gemein. Du siehst von weitem auf einem Hügel einen Fahnenmasten und denkst dir, das wird doch nicht die Hütte sein. Und doch, du geniesst eine kleine Abfahrt und musst nocheinmal einen Anstieg bis zum Fahnenmasten hinter dich bringen. Da ist nur eine kleine Wetterstation und so  geht es um die Kurve, bergab und unten in der Kulle ist sie endlich.

Jökulheimar - Landmannalaugar - 54 km

Auf diesen Ruhetag haben wir uns gefreut. Es ist relativ kalt (-21 °C), Sonnenschein pur. Gegen 19 Uhr 30 kommen 5 Superjeeps zur Hütte. Wir laufen hinaus und fragen nach Woher und Wohin. Sie essen stehend im Freien und wollen noch heute abend weiter. Die 54 km (Joekulheimar - Landmanalaugar) teilten wir in 2 Etappen auf. Das Gleiten auf dem gefrorenen Tungnafluss bei Sonnenschein und Windstille war der schönste Teil des Trekkings. Kurz vor der Landmannalaugarhütte nochmals Probleme. Die Geländekonturen und die Piste waren nicht sichtbar, das GPS weist dir eine Grobrichtung und du überlegst ob du direkt in die angezeigte Richtung (Anstieg auf eine Anhöhe ohne Sicht) gehen sollst oder evtl. weiter am Rande des Flußbettes weiterzwuwandern. Es tauchen immer wieder offene Wasserrinnen auf. Dieses Stück Weg ist dummerweise jeweils am Rand von drei Landkarten . Kurzerhand holen wir das braune Klebeband und kleben die Karten aneinander. Nun haben wir wieder einen Gesamtüberblick über dieses Wegstück, sehen im Nebel aber nicht viel. Wir entscheiden uns am Rand des Flusses zu bleiben und biegen an der nächsten Möglichkeit nach links ab. Wir finden Reste einer Skidoospur und danach eine gelben Holzpfosten. Er markiert den Rand der verschneiten Hochlandpiste, die zur Hütte führt. Ein paar Meter weiter wird das Gelände wieder flach und das riesige Flussdelta breitet sich vor unseren Augen aus. Die Flussarme sind mehrere Meter breit und wir haben keine Lust sie zu durchqueren. Wir steigen nicht zum Wasser ab sondern bleiben oberhalb am Hang und laufen parallel zum Fluß weiter. Dieser Weg ist mit einem Pulka nicht machbar. Wir drehen um und finden eine große verschneite Holzbrücke die den Fluß in großer Höhe überquert. Wir sehen die Hütte am Ende im Talende und wir müssen nur einmal eine offene Wasserstelle durchwaten. Mit den Bergschuhen waten wir durch knöcheltiefes Wasser und tragen unsere Ausrüstung zum anderen Ufer. Die letzten Meter gehen wir zu Fuß. Tiefe Reifenspuren der Superjeeps haben den Schnee zusammengedrückt aber ohne Ski ist das Gehen mühsam. Wir freuen uns schon auf das warme Bad in den Quellen neben der Hütte. Der Hüttenwirt ist vor ein paar Tagen angekommen und hat zwei tragbare Gasöfen angezündet um den Eingang zu heizen. Am Abend melden wir uns mit dem Handy bei Einar, dem isländischen Guide. Er ist froh, daß es uns geht geht. Die Wettervorhersage für die nächsten fünf Tage ist schlecht. Sturm, Schneefall und Wärmeineinbruch.

Und nun kommt das richtige Abenteuer: In Landmanalaugar hatten wir eine sehr schlechte Wettervorhersage für die naechsten Tage. Der Weg über den Myrdalgletscher kam nicht in Frage. Es gab Neuschnee, starker Wind und einen Waermeeinbruch. Der Ausstieg über die Hraftinusker- und Alftavatnhütte mit den Pulkas war uns zu alpin. So überlegten wir wie wir am besten "aussteigen" könnten. Zwei Skidoofahrer bieten sich an uns in ihre Cottage mitzu nehmen und am nächsten Tag mit dem Jeep bis nach Reykjavik zu fahren. Die Pulkas wurden mit den Reepschnüren am Skidoo befestigt und sollten hinterhergezogen werden. Nach ein paar Metern hatte der Pulka einige Saltomortale hinter sich und die Befestigungen am Pulka waren gerissen. Von Anfang an hatte uns diese Transportart nicht eingeleuchtet, aber wir glaubten an ihre Erfahrungswerte. Die Ski befestigten wir nun an beiden Seiten des Skidoos und klemmten den Pulka auf den Gepäckständer. Weiter ging die rasante Fahrt. Ich hatte nicht geahnt, wie unbequem es für den Beifahrer auf einem Skidoo werden kann. Du musst dich festklammern und die Füsse nicht unter den Skidoo bringen. Das Wetter verschlechterte sich, wir trafen Isländer die einen bis zur Türkante im Wasser eingesunkenen Superjeep wieder rausziehen wollten. In der Nacht verschlimmerte sich der Wind und erst am nächsten Mittag schwächte der Wind ab. Wir starteten mittags für die letzten 27 km mit den Skidoos. Der Schnee war sehr weich und die ersten Schneematschsuppen tauchten auf. Und dann passierte es: die Skidoos incl. Pulkas versanken mehrere Meter in dieser Suppe. Keine Chance mit eigener Kraft wieder rauszukommen! Es war 14 Uhr 30. Die Isländer riefen Ihre Freunde in Reykjavik an damit sie uns mit ihren Superjeeps aus dem Schlamassel ziehen. Gut dass wir ein Handy gemietet hatten, das im Hochland funktioniert. Gegen 21 Uhr waren die Profis (ein Mitglied der Truppe war für die Kontrolle der Hochlandpisten zustaendig) hier und in 10 Minuten lagen die Skidoos wieder auf dem Schnee. Für die restlichen 13 km brauchten wir 3 Stunden mit den Superjeeps. Unglaublich diese PS-starken Kisten. Gegen 3 Uhr morgens trafen wir in Reykjavik ein. Wir hatten eine Superkombination von Skidoo- und Superjeep!  

In den restlichen Urlaubstagen mieteten wir uns ein Auto für 3 Tage und donnerten auf der Ringstrasse (Skogafoss, Jökulsarlon und Westküste) uMher. Außerdem nahmen wir an zwei organisierten Ausflügen(die Golden Circle Route mit Gullfoss und Geysir und die Blaue Lagune) teil.

Materialschaden/verlust: Nach dem Sturz ins Wasser: Digitalvideokamera und Photoapparat kaputt
Nach der Skidoofahrt: Pulka beschaedigt, bei einem Ski Stahlkante herausgequetscht, 2 Therm-a-Rest Matten undicht
Nach der Sturmnacht im Zelt: Benzinpumpe des Kochers gebrochen  

Logistik und Ausrüstung:

GNGL: Flug Icelandair (Paris- Reykjavik), ein Flug mit 20 kg Übergwicht (Gruppentarife)
Icelandic Mountainguide: Pauschale für Karten, Hüttenübernachtung, Handy, GPS Punkte und Wegbeschreibung,
Nonni Travel: Busticket ( Akureiry - Reykjavik), Transfer Flughafen - Jugendherberge
Globetrotter oder Expé: Pulka
Fischer Ski Crown E99

 

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